Längentaler Weisser Kogel (3.217 m) – Abgelegener Freeride-Geheimtipp im Lüsens-Tal

Der Längentaler Weisser Kogel im Sellraintal ist ein besonderer Tipp für Freerider, die lange Aufstiege und abgelegene, unberührte Powderhänge suchen. Die nordseitigen Gletscherhänge des Längentaler Gletschers bieten ideale Bedingungen für lange Abfahrten im Pulverschnee, und die einsame Kulisse des Talschlusses verspricht ein wildes und unvergleichliches Naturerlebnis abseits der ausgetretenen Pfade.

Tourenbeschreibung zum Längentaler Weisser Kogel

Der Startpunkt der Tour liegt im Talschluss von Lüsens (1.640 m). Der Aufstieg führt zunächst entlang einer Loipe bis ins Längental und von dort durch abwechslungsreiches Gelände bis zum Skidepot knapp unterhalb des Gipfels.

Aufstieg zur Scharte und zum Gletscher

1. Lüsens bis Talschluss des Längentals: Vom Parkplatz in Lüsens folgt man der Loipe in den Talschluss und biegt nach rechts in den Wald ein. Über eine steile Schneise in Spitzkehren erreicht man das Längental und folgt dem Talgrund, meist links des Bachs, bis zur Moränenlandschaft auf etwa 2.300 m.
2. Moränenlandschaft und Gletscherzugang: Je nach Schneelage gibt es verschiedene Optionen. Bei guter Schneedecke ist die westliche Spur sicherer, bei geringer Schneelage empfiehlt sich die östliche Rinne am Rand der Steilhänge unterhalb des Seblaskogels, um den Längentaler Ferner zu erreichen.
3. Längentaler Ferner bis Skidepot: Der Gletscher beginnt bei ca. 2.750 m und wird in einer weiten S-Kurve begangen. Die Spur verläuft zunächst südöstlich, dann südwestlich, bevor sie sich wieder nach Südosten dreht. Die letzten 150 Höhenmeter führen steil über Spitzkehren bis zum Skidepot ca. 30 m unter dem Gipfel.

Gipfelaufstieg zum Längentaler Weisser Kogel

Vom Skidepot erreicht man über eine 40° bis 45° steile Passage in Stapf den Gipfel des Längentaler Weisser Kogels auf 3.217 m. Von hier aus bietet sich bei gutem Wetter ein atemberaubendes Panorama auf die umliegenden Gipfel wie den Schrankogel, den Sulztalferner und den Breiten Grieskogel.

Abfahrtsvarianten

Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsspur und bietet eine Vielfalt an Optionen, insbesondere im Bereich der Moränenlandschaft:

1. Gletscher und S-Kurve: Die breite Gletscherfläche lädt zu weiten Schwüngen ein und sorgt für ein besonderes Freeride-Erlebnis.
2. Moränenlandschaft: Bei hoher Schneelage sind die Rinnen und Mulden in der Moränenlandschaft besonders lohnenswert und bieten zahlreiche verspielte Abfahrtsmöglichkeiten. Die Rinne Skiers-left hat meist den besten Schnee im Frühwinter.
3. Rückkehr ins Längental: Über den langgezogenen Abfahrtspfad erreicht man das Längental und folgt dem Talverlauf zurück bis nach Lüsens.

Anforderungen und Sicherheit

Die Tour zum Längentaler Weisser Kogel ist konditionell anspruchsvoll und erfordert alpine Erfahrung sowie Lawinenausrüstung (LVS-Gerät, Sonde, Schaufel). Die wechselnden Bedingungen und Spalten am südlichen Rand des Gletschers machen eine sorgfältige Planung und das Einholen von Informationen über die aktuelle Lawinensituation erforderlich.

Technische Details

• Startpunkt: Parkplatz Lüsens, Sellraintal
• Höhenmeter: ca. 1.650 m
• Distanz: ca. 23 km (hin und zurück)
• Schwierigkeit: Anspruchsvoll, nur für erfahrene Skitourengeher
• Ausrichtung der Hänge: Nord
• Beste Zeit: Frühwinter bis Hochwinter
• Parken: Kostenpflichtiger Parkplatz in Lüsens

Fazit

Der Längentaler Weisser Kogel ist eine exklusive Freeride-Tour für alle, die abgelegene, lange Aufstiege und unberührten Pulverschnee schätzen. Die weitläufigen Gletscherhänge und die beeindruckende Naturkulisse machen diese Tour zu einem besonderen Erlebnis in den Tiroler Alpen, das Freeridern unvergessliche Abfahrten und die Ruhe der Wildnis bietet.

Im Gegensatz zu den schnell erreichbaren Freeride-Touren von Zischgeles, Lamsen und Schöntalspitze bleibt der Pulverschnee in den nordseitigen Gletscherzungen des Längentaler Weissen Kogels auch lange Zeit unverspurt.