Kräulscharte, Innere Sommerwand

Innere Sommerwand (3.122 m), Powdern an der Franz-Senn-Hütte

Charakteristik:

Die Innere Sommerwand ist eine leichte Eingehtour im Bereich der FSH mit alpinem Finale und Blockkletterei im 2. Schwierigkeisgrad. Das Stiergschwez bietet tolle Hänge bei windberuhigter Lage und zusammen mit dem Kuhgschwez eine über aus lohnende Talabfahrt zur Oberiss Alm. Und wer’s gern ein bischen steiler hat, der geht einfach zur Oberen Kräulscharte gleich nebenan. Die Tour kann man auch locker als Tagestour unternehmen.

Strecke:

– Seduck (1.460 m) – Oberiss Alm (1.760 m) – Franz-Senn-Hütte (2.147 m) – Innere Sommerwand (3.122 m)
– Anstieg: 1.650 hm und 12 km; Abfahrt equivalent;
Variante Kuhgschwez: + 200 hm

Anfahrt:

München – Garmisch – Zirler Berg – Stubaital – Neustift – Seduck im Oberbergtal, kostenfreie Parkplätze der FSH

Tourenbeschreibung zu Innere Sommerwand (3.122 m), Powdern an der Franz-Senn-Hütte:

Von Seduck (1.460 m) geht’s in westlicher Richtung ca. 4 km und 300 hm entlang der meist gewalzten Strasse, bis man die Oberiss Alm (1.740 m) erreicht. Entlang des Winterweges erreicht man nach weiteren 3 km und 400 hm die Franz-Senn-Hütte (2.147 m), die mit Ihrem beheiztem Winterraum zu einer kurzen Rast einlädt.

Weiter geht’s nun in südlicher Richtung zum Stiergschwez und im langen Rechtsbogen auf den Bergrücken in der Mitte des Hochtals. Nordwestlich des markanten, mittigen Felsgrats erreicht man bei 2.800 m den auf dieser Seite sehr spaltenarmen Sommerwandferner. Jetzt hält man direkt auf den tiefsten Punkt der vor einem liegenden Felswand zu und erklimmt steil in kurzem Stapf die Untere Kräulscharte (3.060 m).

Ab hier wird’s alpin, denn wer die Künste der ausgesetzten Felsgrat-Kraxelei im 2. Schwierigkeitsgrat mit Tourenschuhen beherrscht erreicht sehr bald den Gipfel der Inneren Sommerwand (3.122 m).

Die Abfahrt erfolgt entweder Skiers-left immer entlang der Sommerwand oder Skiers-right durch’s Stiergschwez bis zur FSH, dann wie im Aufstieg zurück nach Seduck.

Weitaus lohnender ist allerdings aus dem Stiergschwez heraus ein weiterer Aufstieg durch eine steile, enge Scharte (+ ca. 200 hm) zum Gschwezgrat mit anschließender Abfahrt über traumhafte Hänge durch’s Kuhgschwez bis runter zur Oberiss Alm.

Powdern im Bereich der Franz-Senn-Hütte:

Die Innere Sommerwand bietet auch eine gute Orientierungsmöglichkeit, bei der man hervorragend folgende Touren und Abfahrten einsehen kann (sh. auch Bilder):
– Östliche Seespitze (3.416 m): der Klassiker mit 800 tm Steilabfahrt (35°+-) nach NW zum Alpeiner Ferner
– Ruderhofspitze Süd (3.474 m): Aufstieg über den Alpeiner Ferner und Gipfelgrat, dann durchgängig steile Abfahrt nach Süden (hier beschrieben), im Gipfelbereich bis 45° steil, ansonsten meist im Bereich 30°+- bis runter zur Mutterbergalm. Die Abfahrt über den Alpeiner zurück zur FSH ist meist sehr flach und lohnt nicht wirklich, zudem ist der sehr windanfällig
– Schrankogel (3.497 m): Aufstieg über den Alpeiner, dann Übergang Wildgratscharte (3.170 m), Steilwandklassiker, dessen NO-Face (45° +-) bei guten Verhältnissen direkt vom Gipfel aus machbar ist, ansonsten kann man bereits etwas weiter unterhalb an einer Einsattelung einsteigen
– P.3.225 m oberhalb des Verborgen Berg Ferners: flache Pulvertour mit toller Aussicht bis zur Wildspitze und meist gutem Powder auf dem Ferner, Achtung auf die riesige Spalte am oberen Ende des Ferners direkt unterhalb der Engstelle zum P.3.225 m
– Vorderer Wilder Turm (3.177 m), Abfahrt Turmferner: Rasante Ost-seitige Steilabfahrt 35°+- Richtung Alpeiner Ferner
– Wildes Hinterbergl (3.291 m), Abfahrt Berglasferner: imposante NO-seitige Powderabfahrt über den sehr spaltigen Berglasferner bis kurz vor die FSH, die windgeschützte Lage und meist bester Schnee, man sollte aber unbedingt auf die Spaltenzonen achten, der Berglas wird mittig befahren, im unteren Bereich Skiers-right oder direkt runter ins Berglastal!

Condition Report FSH vom 27./28.Jan 2018:

Schneemenge:
Schon in Seduck kann man sehen, dass die massiven Schneefälle der letzten Tage einiges an Schnee hinterlassen haben, denn am Parkplatz liegt bereits a ganzer Meter. Je weiter man ins Oberbergtal vordringt, desto tiefer verschneit ist die Landschaft und mit wachsender Seehöhe wächst auch die Schneedecke, die Messstation ober der FSH zeigte 250 cm…die Base im Stubai könnte nicht besser sein!
Schneequalität:
N-O seitig lag Pulver > 1.800 m, der ober 2.600 m zwar vom Wind beeinflusst ist, sich jedoch ausgezeichnet befahren ließ, es hat nicht schlecht gestaubt! In den Seitentälern des Alpeiner Ferners Top, auf dem Alpeiner Ferner eher Flop, da hat der Wind ganze Arbeit geleistet, S-seitig hat der Schnee bereits an Deckel. Aufgrund der Wärme dürfte die Schneequalität diese Woche auch NO-seitig bis in höhere Lagen etwas abnehmen, aber es soll ja bald wieder schneien…
Lawinen:
Da staunt man nicht schlecht, was da alles abgegangen ist, denn auf dem Weg zur FSH haben sich südseitig fast alle Hänge durch massive Gleitschneelawinen entladen. Weitere werden sicherlich noch folgen. Achtung beim Hochgehen! Es gibt noch einige offene Schneemäuler. Richtig überrascht war ich allerdings über das Schneebrett, das in der Nacht von Sa. auf So. oder am So. Morgen abgegangen sein muss, den gesamten Gipfelhang der Östlichen Seespitze ausgeräumt hat und uns die Tour verhagelt hat. Da hat sich wohl der Triebschnee mit dem darunter liegenden Blankeis noch nicht so richtig verbunden!
Spalten:
Mit Ausnahme des Alpeiner Ferners, dessen unterer Bruch stark abgeweht ist und den man deshalb umgehen sollte, sind alle Ferner für’s bloße Auge komplett geschlossen, sogar am spaltigen Berglasferner haben nur noch zwei kleine Eisbrüche aus den Schneemengen hervorgeschaut!
Insgesamt:
Die Base im Bereich der FSH ist Top, die oberflächliche Schneequalität in den Seitentälern des Alpeiner Ferners sehr ordentlich und schön pulvrig. Aufpassen heißt’s beim Hüttenzustieg auf Gleitschnee und im hochalpinen Bereich, wo a dünne (Trieb-)Schneedecke auf steiles Blankeis trifft, z.B. Östliche Seespitze kammnah!!!

Bilder zu Innere Sommerwand (3.122 m), Powdern an der Franz-Senn-Hütte (27.01.2018):
Kurz vor der FSH, Achtung bei Erwärmung auf Lawinen von rechts!

Im Aufstieg zur Inneren Sommerwand, kurz vor der FSH heißt’s Achtung bei Erwärmung auf Lawinen von rechts!

Bei hoher Lawinengefahr gibt's die sichere Alternative durch den Stiergschwezbach

Bei hoher Lawinengefahr empfiehlt sich die sicherere Alternative durch den Stiergschwezbach

Rechts der komfortable Winterraum, links die schöne Franz-Senn-Hütte

An der Franz-Senn-Hütte kann man einen kurzen Stopp einlegen, denn deren Winterraum ist beheizt und bietet eine Kochmöglichkeit

Gleich nach der Franz-Senn-Hütte wendet man sich nach Süden und zieht in weitem Bogen ins Stiergschwez

Gleich nach der Franz-Senn-Hütte wendet man sich nach Süden und zieht in weitem Rechtsbogen ins Stiergschwez – nach links der Übergang ins Kuhgschwez zur Talabfahrt / Oberiss Alm….

um dann über den mittigen Rücken direkt zur

um dann über den mittigen Rücken direkt

Kräulscharte und auf die Innere Sommerwand zu gelangen.

zur Kräulscharte und auf die Innere Sommerwand zu gelangen.

Für den Gipfel der Inneren Sommerwand ist Gratkraxelei im 2. Schwierigkeitsgrat gefragt!

Für den Gipfel der Inneren Sommerwand ist Gratkraxelei im 2. Schwierigkeitsgrat gefragt!

Das ganze Panorama: v.li.: Mittlere Kräulspitze, Östliche Seespitze, westliche Seespitze, Alpeiner Ferner, Wildgratscharte, Schrankogel, Schrandele, P.3.225 m, Vorderer Wilder Turm,  Wildes Hinterbergl, Innere Sommerwand

Ab der Kräulscharte bietet sich das ganze Panorama: v.li. Mittlere Kräulspitze, Östliche Seespitze, Westliche Seespitze, Alpeiner Ferner, Wildgratscharte, Schrankogel, Schrandele, P.3.225 m, Vorderer Wilder Turm, Wildes Hinterbergl, Innere Sommerwand

Östliche Seespitze: Aufstieg am linken Rand des Ferners

Östliche Seespitze: Aufstieg am linken Rand des Ferners

Alpeiner ferner mit Wildgratscharte und Schrankogel

Alpeiner Ferner, Zustieg zur Ruderhofspitze, sowie der Übergang über die Wildgratscharte zum Schrankogel

Schrankogel Steilabfahrten durch's NO-Face

Schrankogel Steilabfahrten durch’s NO-Face

Schrandele, P3.225 m, Verborgen Berg Ferner, Turmscharte, Vorderer Wilder Turm, Turmferner, Wildes Hinterbergl, Berglasferner im extra Panorama!

Schrandele, P3.225 m, Verborgen Berg Ferner, Turmscharte, Vorderer Wilder Turm, Turmferner, Wildes Hinterbergl, Berglasferner im extra Panorama!

Im Detail: Turmscharte, Vorderer Wilder Turm, Turmferner, Wildes Hinterbergl, Berglasferner

Im Detail: Turmscharte, Vorderer Wilder Turm, Turmferner, Wildes Hinterbergl, Berglasferner

Berglasferner in seiner ganzen Pracht, Achtung auf die Spaltenzonen bei der Abfahrt!!

Berglasferner in seiner ganzen Pracht, Achtung auf die Spaltenzonen bei der Abfahrt!!

Berglasferner im Detail am 27.Jan 2018. Alle Spalten sind zu.

Berglasferner im Detail am 27.Jan 2018. Alle Spalten sind zu! Die zwei Gletscherbrüche kaum zu erkennen!

Talabfahrt zur Oberiss Alm durch's Kuhgschwez

Talabfahrt zur Oberiss Alm durch’s traumhafte Kuhgschwez…immer guter Schnee.

GPX-Track zu Innere Sommerwand (3.122 m), Powdern an der Franz-Senn-Hütte:
Gesamtstrecke: 12.6 km
Maximale Höhe: 3076 m
Minimale Höhe: 1449 m
Download file: SkiInnereSommerwandFsh.gpx
Lawinenshow:

Gleitschnee im Bereich der FSH auf Höhe Stiergschwezbach:

Gleischneelawine ober des Zustiegs im Breich Gschwezbach

Gleischneelawine ober des Zustiegs im Breich Stiergschwezbach 27.01.2018

Kurz vor der FSH, Achtung bei Erwärmung auf Lawiinen von rechts!

Kurz vor der FSH, Achtung bei Erwärmung auf Lawiinen von rechts!

Zustieg im Bereich Gschwezbach 28.01.2018

Selbe Stelle ein Tag später, 28.01.2018

Schneebrett Östliche Seespitze Gipfelhang, Triebschnee auf Blankeis, Selbstauslösung:

Östliche Seespitze: Gipfelhang, 27.01.2018

Östliche Seespitze, Gipfelhang 27.01.2018

Östliche Seespitze Gipfelhang 28.01.2018

Östliche Seespitze, Gipfelhang 28.01.2018

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